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Die Arztpraxis 2030: Herausforderungen und Chancen

Die Arztpraxis 2030: Herausforderungen und Chancen

Joseph Weissenburger
von Joseph Weissenburger
10.04.2024
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Die Arztpraxis 2030: Herausforderungen und Chancen

Dieser Beitrag enthält Eigenwerbung. 

Die Gesundheitsbranche steht in den nächsten Jahren vor großen Veränderungen.

Als Medizinprodukteberater eines Fachhändlers für Praxisbedarf sehe ich die Entwicklungen in Arztpraxen sehr genau und möchte Ihnen einen umfassenden Ausblick auf die "Arztpraxis 2030" geben.

Demografischer Wandel und Fachkräftemangel

Der Ärztemangel in Deutschland wird sich in den kommenden Jahren deutlich verschärfen. Laut einer Prognose der Robert-Bosch-Stiftung fehlen bis zum Jahr 2035 11.000 Hausärzte.

Besonders betroffen sind dabei nicht nur Hausärzte, sondern auch Fachärzte in Bereichen wie Innere Medizin, Chirurgie und Anästhesie.

Auch beim medizinischen Assistenzpersonal wie Medizinische Fachangestellte (MFA) sieht es nicht besser aus.

Laut Studien wird der Fachkräftemangel in diesem Bereich in den kommenden Jahren ebenfalls zunehmen.

Diese Entwicklungen stellen Arztpraxen vor große Herausforderungen. Der Wettbewerb um qualifiziertes Personal wird sich deutlich verschärfen. Praxen müssen attraktive Arbeitgeber sein, um Ärzte und medizinisches Fachpersonal zu gewinnen und langfristig an sich zu binden.

Ursachen des Fachkräftemangels

In den nächsten Jahren werden überdurchschnittlich viele Fachkräfte in den Ruhestand verabschiedet und gleichzeitig treten, schon seit vielen Jahren, immer weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt ein.

Mit der sogenannten „Babyboomer-Generation“ ist vor allem der geburtenreiche Jahrgang 1964 gemeint. Diese Menschen erreichen dieses Jahr (2024) ihr 60. Lebensjahr. Überdurchschnittlich viele von ihnen wollen in den vorzeitigen Ruhestand und sind dafür auch bereit Abschläge bei der Rentenzahlung in Kauf zu nehmen.

Hinzu kommt eine extrem hohe Arbeitsbelastung und Stress für Ärzte und medizinische Fachangestellte in Arztpraxen, bei immer höher werdenden Bürokratiehürden, neuen Gesetzen, Änderungen und Vorschriften.

Dadurch geht wertvolle Zeit verloren, die dann wiederum bei der Erledigung der Kernaufgaben fehlt.

Ein weiterer Aspekt ist die geringe Entlohnung und Wertschätzung einer MFA. Laut Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, liegt das durchschnittliche Gehalt einer MFA bei 16,04 €, wobei das tarifliche Einstiegsgehalt nochmal darunter liegt.

Daher ist es für manche medizinische Fachangestellte das naheliegendste, „einfach“ die Branche zu wechseln oder in den Klinikbereich, wo höhere Löhne gezahlt werden, zu deutlich besseren Arbeitsbedingungen und Konditionen.

Arztpraxis 2030 2

Digitalisierung und Automatisierung

Die Digitalisierung schreitet in der Medizin rasant voran. Viele Routineaufgaben wie Terminvergabe, Patientenakten oder Abrechnungen werden zunehmend automatisiert.

Laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie könnten bis 2030 rund 30% der Tätigkeiten in Arztpraxen durch Automatisierung ersetzt werden.

Gleichzeitig eröffnen sich durch den Einsatz digitaler Technologien aber auch neue Möglichkeiten. Telemedizinische Angebote wie virtuelle Sprechstunden oder Fernüberwachung von Patienten gewinnen an Bedeutung.

Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Unterstützung bei Diagnosen oder Therapieempfehlungen wird zunehmen.

Arztpraxen müssen sich daher intensiv mit der Digitalisierung auseinandersetzen. Sie müssen in die notwendige Infrastruktur investieren, ihre Mitarbeiter schulen und neue Kompetenzen aufbauen. Nur so können sie von den Chancen der Digitalisierung profitieren und gleichzeitig die Risiken für Arbeitsplätze minimieren.

Verändertes Arzt-Patienten-Verhältnis

Der mündige Patient von morgen wird eine aktivere Rolle in seiner Gesundheitsversorgung einnehmen. Durch den Zugang zu Gesundheitsinformationen im Internet und die Nutzung von Fitness-Trackern und Gesundheits-Apps sind Patienten heute besser informiert als je zuvor.

Ärzte werden verstärkt als „Gesundheitscoaches“ fungieren, die Patienten beraten und motivieren. Statt einer rein heilenden Behandlung geht es darum, Patienten dabei zu unterstützen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.

Gleichzeitig steigt der Wettbewerb um Patienten. Arztpraxen müssen sich stärker als attraktive Anlaufstelle für Patienten positionieren. Hierfür wird der Einsatz von Werbung und Social Media immer wichtiger, um die eigenen Kompetenzen und Leistungen zu kommunizieren.

Chancen und Lösungsansätze

Arztpraxis 2030 3

Attraktiver Arbeitgeber werden

Um qualifiziertes Personal zu gewinnen und vor allem zu halten, müssen Arztpraxen ihr Employer Branding deutlich stärken. (Definition laut DEBA – Deutsche Employer Branding Akademie: „Employer Branding ist die identitätsbasierte, intern wie extern wirksame Entwicklung und Positionierung eines Unternehmens als glaubwürdiger und attraktiver Arbeitgeber“).

Dazu gehört es, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, die sich von der Konkurrenz abheben.

Neben einem wettbewerbsfähigen Gehalt sind vor allem familienfreundliche Arbeitszeiten, Möglichkeiten zur Weiterbildung und Qualifizierung sowie eine positive Unternehmenskultur entscheidend.

Praxen sollten daher gezielt in Maßnahmen wie Homeoffice-Optionen, Teilzeitmodelle, Zuschüsse zur Kinderbetreuung, klare Entwicklungsperspektiven, gute Work-Life-Balance oder aktives Gesundheitsmanagement investieren.

Auch ein modernes Bürokonzept mit ansprechender Ausstattung kann die Attraktivität als Arbeitgeber deutlich steigern.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Praxen ihre Mitarbeiter aktiv in Entscheidungsprozesse einbinden und ihnen Entwicklungsperspektiven aufzeigen. Nur so können sie langfristig an sich binden und den Fachkräftemangel abmildern.

Digitale Transformation vorantreiben

Der Einsatz digitaler Technologien kann Arztpraxen deutlich effizienter und serviceorientierter machen. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben können Ärzte und Assistenzpersonal sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.

Gleichzeitig eröffnen sich neue Möglichkeiten wie Telemedizin oder der Einsatz von KI-gestützter Diagnostik. Patienten können so auch von zu Hause aus betreut werden, was gerade für ältere oder chronisch kranke Menschen von Vorteil ist.

Entscheidend ist, dass Praxen ihre Mitarbeiter bei der digitalen Transformation mitnehmen und sie entsprechend qualifizieren. Nur so können die Potenziale der Digitalisierung voll ausgeschöpft werden. Dafür sollten Praxen in maßgeschneiderte Schulungen und Weiterbildungen investieren.

Gleichzeitig müssen Praxen in eine leistungsfähige IT-Infrastruktur investieren. Nur so können sie die Vorteile digitaler Anwendungen nutzen und wettbewerbsfähig bleiben.

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Patientenzentrierung und Gesundheitscoaching

Um den Erwartungen des mündigen Patienten gerecht zu werden, müssen Arztpraxen ihre Kommunikation und Beratungsangebote anpassen.

Wie oben erwähnt geht es nicht mehr um eine rein kurative Behandlung des Patienten, sondern diesen dabei zu unterstützen, ein Gesundheitsverantwortungsbewusstsein zu entwickeln.

Dafür sind neben medizinischem Fachwissen auch Kompetenzen im Bereich Gesundheitscoaching, Patientenedukation und Motivationsförderung gefragt.

Ärzte werden zu „Gesundheitsbegleitern“, die ihre Patienten beraten, motivieren und befähigen, aktiv an ihrer Genesung mitzuwirken.

Der Einsatz digitaler Tools wie Gesundheits-Apps kann Patienten dabei unterstützen, ihren Gesundheitszustand besser zu verstehen und eigenständig Verbesserungen anzustoßen.

Praxen, die solche Angebote in ihre Versorgungskonzepte integrieren, können so die Therapietreue und Selbstmanagement-Fähigkeiten der Patienten stärken.

Attraktive Positionierung und Vermarktung

Um im Wettbewerb um Patienten zu bestehen, müssen Arztpraxen ihre Leistungen und Kompetenzen aktiv vermarkten.

Dazu gehört der Aufbau einer starken Marke und einer ansprechenden Online-Präsenz.

Auch der Einsatz von Werbung in sozialen Medien kann hilfreich sein, um die Zielgruppe zu erreichen.

Eine professionelle Website, die über die Leistungen, Ärzte und Besonderheiten der Praxis informiert, ist dabei ein Muss.

Auch der Einsatz von Patientenportalen, in denen Termine gebucht oder Befunde eingesehen werden können, kann den Service deutlich verbessern.

Darüber hinaus können Praxen durch gezielte Marketingaktionen wie Gesundheitsvorträge, Patientenmagazine oder Kooperationen mit Krankenkassen ihre Sichtbarkeit und Attraktivität steigern. So können sie sich als kompetenter und innovativer Gesundheitspartner positionieren.

Fazit

Die Arztpraxis der Zukunft steht vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die Digitalisierung erfordern von Praxen erhebliche Anstrengungen.

Gleichzeitig bietet der Wandel aber auch viele Chancen. Praxen, die die richtigen Weichen stellen, können von den Veränderungen profitieren.

Dazu gehört es, attraktiver Arbeitgeber zu werden, die digitale Transformation konsequent voranzutreiben, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen und sich als starke Marke zu positionieren.

Mit der richtigen Strategie können Arztpraxen die Herausforderungen meistern und von den Chancen der Zukunft profitieren. Entscheidend ist, dass sie sich frühzeitig auf den Wandel einstellen und die notwendigen Veränderungen proaktiv angehen.

Hier finden Sie weitere Beiträge von mir zum Thema Praxisorganisation und Praxisbedarf.

Joseph Weissenburger
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Als Einzelunternehmer und Medizinprodukteberater für MEDIWA, bin ich täglich im Einsatz, um Sie bei der Auswahl des Praxisbedarfs beratend zu unterstützen.

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